Delegiertenkonferenz 2010

Wie jedes Jahr im Frühling trafen sich auch an diesem zweiten Sonntag im April wieder die Vertreter der sächsischen Dialysepatienten-Vereine in der Döbelner »Weißen Taube« zu ihrer Delegiertenkonferenz. Vorstandsmitglied Lothar Schmidt eröffnete die Tagung mit einem stillen Gedenken an die seit der letzten Zusammenkunft verstorbenen Mitglieder, teilte mit, daß von den geladenen 46 Personen 40 anwesend seien und stellte damit die Beschlußfähigkeit der Versammlung fest.

Danach verlas Vorstandsmitglied Mike Pippel das Protokoll der Delegiertenkonferenz 2009. Dieses und die neue Tagesordnung wurden von den Teilnehmern einstimmig gebilligt. In ihrem 35minütigen Bericht des Vorstandes begrüßte die Vorsitzende, Annegret Bresch, zuerst den neu gegründeten »Förderkreis Kinderdialyse Leipzig e.V.« als neues Mitglied des Verbandes. Danach sprach sie allen Helfern in den Vereinen, den Förderern und Sponsoren sowie den Angehörigen der Vereinsmitglieder, die in den angeschlossenen Vereinen und Selbsthilfegruppen eine wertvolle und zuverlässige Arbeit leisteten und damit die Tätigkeit des Vorstandes nach bestem Wissen und Können unterstützten, den Dank des Vorstandes aus. Dabei hob sie besonders die als erfreulich bezeichnete »interessante Entwicklung des Chemnitzer Vereins« hervor, der mittlerweile sogar Arbeitgeber geworden sei.

Die Referentin erwähnte aber auch Schwierigkeiten in der Arbeit, wie zum Beispiel Finanzierungsprobleme, krankheitsbedingte Ausfälle von Vorstandsmitgliedern und nicht zuletzt der Umstand, daß sie selbst im Oktober aus Krankheitsgründen ihre Geschäfte als Vorsitzende vollständig dem zweiten Vorsitzenden Lothar Schmidt hatte übergeben müssen, der sie, gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern, in großer Kompetenz erfüllt habe. Im Hauptteil ihrer Rede ging Annegret Bresch auf die zahlreichen Aktivitäten der einzelnen Mitglieder des Vorstandes im Berichtszeitraum ein. In dieser Aufzählung wurde eindrucksvoll deutlich, welch große Fülle an Arbeit im Berichtszeitraum geleistet worden ist. Sie legte detailliert Rechenschaft darüber ab, daß trotz aller Schwierigkeiten die satzungsgemäßen Aufgaben und die im Arbeitsplan enthaltenen Projekte kontinuierlich und koordiniert erfüllt worden seien.

Es folgten dann die Berichte des Kassenprüfers und des Kassenwarts, Joachim Reiche. Danach bestand die Möglichkeit zur Diskussion über diese beiden Dokumente, von der jedoch kein Gebrauch gemacht wurde. Die Entlastung des Vorstandes erfolgte einstimmig. Danach wurden der neue Arbeitsplan und der Haushaltsplan vorgetragen. In der anschließenden Aussprache meldete sich unter anderem die als Gast geladene stellvertretende Vorsitzende des »Förderkreises Kinderdialyse Leipzig e.V.«, Uta Jurack, zu Wort. Sie berichtete mit Hilfe einer Präsentation über die Geschichte, die geleistete Arbeit und die Zukunftspläne ihres am 2. Juni 2009 gegründeten Vereins. Er gehört zu einer der in Deutschland vorhandenen 22 Kinderdialysen und hat bereits 32 Mitglieder.

In seinem Diskussionsbeitrag beschrieb Mario Lippold, der Vorsitzende des »Dialysepatienten und Transplantierte Chemnitz e.V.«, den bislang noch wenig bekannten Weg des Chemnitzer Vereins, auf der Grundlage des »Kommunal-Kombi-Programms« für drei Jahre einen Arbeitnehmer einzustellen, dessen Gehalt in unterschiedlichen Teilen vom Bund, vom Land, von der Kommune und vom Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wird. So habe der Chemnitzer Verein zum 1. Oktober 2009 mit Catrin Nitzsche einen Arbeitsvertrag abgeschlossen. Zu ihren Arbeitsaufgaben gehöre vor allem die individuelle Betreuung der Patienten und unter anderem die Einrichtung einer Patientenbibliothek mit Bestellmöglichkeit künftig auch über das Internet Allerdings könne, so informierte der Referent, leider nicht weiter Gebrauch von dieser Möglichkeit der Arbeitnehmereinstellung gemacht werden, da das Programm mit Ende des vergangenen Jahres ausgelaufen sei.

Nach einer 40minütigen Mittagspause hielt die Riesaer Notarin Barbara Müller einen Vortrag, der zum Thema »Neueste Bestimmungen zur Patientenverfügung und zur Vorsorgevollmacht« angekündigt war. Sie lieferte in schneller Rede eine schier erdrückende Menge an sehr speziellem - und für Laien auch ein wenig verwirrendem - Faktenmateri-rial, das sich zudem vorwiegend auf Menschen bezog, die über Häuser, teure Wertsachen und hohe Vermögen verfügen, was bei den meisten Zuhörern wohl eher die Ausnahme sein dürfte. Dafür kam die nähere Betrachtung der Konsequenzen, die sich aus der neuen Gesetzeslage bezüglich der Patientenverfügung ergeben und die gewiß von allgemeinem Interesse gewesen wäre, leider zu kurz.

Die Delegiertenkonferenz dauerte von 10 bis 15 Uhr. Ein Frühstücksbuffet stand wieder zur Verfügung, von dem jedem Gast anderthalb Tassen Kaffee und zwei belegte Brötchenhälften zugeteilt waren. Wie immer blieben deshalb auch diesmal zahlreiche Brötchen übrig, weil viele nur ein Brötchen wollten oder auch gar keins und nur wenige es wagten, mehr als zwei zu nehmen. Vielleicht wäre es besser, künftig auf diese Rationierung zu verzichten und, falls die Brötchen wider Erwarten tatsächlich nicht ausreichen sollten, einfach noch ein paar neue nachlegen zu lassen. Das Mittagessen war schmackhaft und nett angerichtet. Die sonst üblichen kostenlosen Tagungsgetränke auf den Tischen habe ich allerdings vermißt. Umso mehr wunderte es mich, daß man das Bedienungspersonal erst herbeiholen und bitten mußte, Getränkebestellungen aufzunehmen, obwohl doch eine 0,7-Liter-Flasche Wasser für fast fünf Euro nun wirklich nicht gerade billig war. Vielleicht könnte man das nächste Mal günstigere Bedingungen mit dem Hotel aushandeln. Den Veranstaltern dieser Tagung bin ich für ihre Mühe sehr dankbar, und nächstes Jahr komme ich gerne wieder.

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Eberhard E. Küttner