Projekttag der Euro-Schule in Taucha

Werte Leserinnen und Leser,

projekt taura2wir, Schüler der Klassen SAS 6 und SAS 7 der Euro-Schule Taura, möchten uns als Erstes recht herzlich bei Frau Nitzsche, Herrn Lippold, Frau Bresch, Frau Bauer und Schwester Renate für ihre tatkräftige Unterstützung und ihre Vorträge für unsere Projektwoche bedanken.

Am 04.01.2011 war unsere Gruppe von sieben Personen im Dialysezentrum des Küchwaldkrankenhauses zu Gast. Wir wurden freundlich von Schwester Renate in Empfang genommen, die uns den Ablauf der Dialyse erklärte. Danach durften wir einen Hämodialysepatienten treffen, der uns zeigte, wie sich eine Fistel (Shunt) herausbildet. Das war sehr erstaunlich und interessant. Am Anfang dachten wir nämlich, eine Fistel sei etwas Grünes, wächst beim Bauern auf dem Feld und wird im Herbst geerntet. Schwester Renate klärte uns darüber auf, dass es nichts zu essen sei.

Im Anschluss sahen wir noch einen Bauchfelldialysepatienten. Der Lebensmut und die Fröhlichkeit der Betroffenen haben uns sehr erstaunt und berührt. Dieser Tag erweiterte unser Wissen aus fachlicher und vor allem menschlicher Sicht enorm und half uns, unsere Projektwoche vielseitig zu gestalten.

Für Donnerstag, den 06.01.2011, überlegten wir uns einen Ablaufplan und bereiteten ein kleines Buffet für die Referenten vor.projekt taura4

Herr Lippold war als Erster an der Reihe. Er erzählte uns (den Sozialassistenten und Heilerziehungspflegern) von den Funktionen der Niere, seinen Erfahrungen an der Dialyse und seiner transplantierten, nicht mehr funktionierenden Niere.

Nach seinem Vortrag brauchte er erst einmal eine kleine Stärkung und übte berechtigte „Kritik“ an den servierten Speisen. Er vermisste das Schnitzel mit Pommes. Dass ihm das lieber gewesen wäre als die von uns kredenzten Wiener, haben wir registriert und werden diesem Wunsch beim nächsten Mal natürlich gern folgen. Zu unserer Entschuldigung können wir nur vorbringen, dass wir unsicher waren, ob Menschen mit Nierenproblemen viel Schweinefleisch verzehren dürfen. Dank Herrn Lippold wissen wir nun Bescheid. Auch die Käsebrötchen werden wir das nächste Mal durch andere bekömmlichere Dinge ersetzen.

Als nächstes war Frau Bresch dran. Sie erzählte von der Geschichte, den gesetzlichen Grundlagen, dem Ablauf und der Organisation einer Organtransplantation. Außerdem redete sie über Hirntod und ihre persönlichen Erfahrungen als Transplantierte.

Zu guter Letzt begann Frau Bauer mit ihrem Vortrag, die uns ebenfalls über ihr Dialyseleben und die Nierentransplantation informierte. Im Endeffekt lässt sich sagen, dass es ein sehr erfolgreicher, interessanter, aber auch anstrengender Tag mit vielen Informationen war. Unsere Heilerziehungspfleger, die im Bereich „Menschen mit Behinderung“ ausgebildet werden, hätten noch stundenlang weiter zuhören können.

projekt taura6Den Referenten ist es sehr praxisnah gelungen, ihre Erfahrungen an ein so großes und breites Publikum von ca. 80 Personen weiterzugeben. Es ist eben etwas anderes, von Betroffenen direkt zu hören, wie sich das Leben ändert, als sich solches Wissen aus Büchern aneignen zu müssen (unsere Lehrer mögen uns verzeihen).

Wir, die Euro-Schule Taura, sind froh über den Kontakt zum Dialyseverein und würden ihn gern beibehalten, um noch weitere Projekte zusammen gestalten zu können. Unsere Nachfolger werden sich in unserem Projekttagebuch informieren können und die Chance haben, ähnliche Projekte zu organisieren. Bedauerlich war, dass trotz der Aushänge im Ort wenig Interesse der Bevölkerung bestand. Beim nächsten Mal muss unsere Öffentlichkeitsarbeit besser werden, damit mehr Menschen sich informieren können.

Wir alle bedanken uns bei den Referenten für die Offenheit und den Mut, über Ihre Lebenssituation zu berichten.

Anmerkungen von Mario Lippold

Für uns ist es immer wieder eine Freude festzustellen, wie interessiert junge Leute am Thema Dialyse, Transplantation und Organspende sind – vor allem, wenn es von uns Betroffenen vorgetragen wird. Dies gibt uns die Möglichkeit, über diese Themen umfassend zu informieren. Wenn es uns dadurch gelingt, die Zuhörer zum Nachdenken über diese Themen anzuregen, hat sich der Aufwand schon gelohnt. Die Schüler der Euro-Schule Taura haben diesen Projekttag prima vorbereitet. Auch ohne Schnitzel war es übrigens ein tolles und liebevoll von den Schülern zubereitetes Buffet. Uns hat dieser Tag sehr viel Spaß gemacht!