Im Dialog zum Weltnierentag

Zu einer interessanten und informativen Runde hatten sich Interessierte und Betroffene anlässlich des Weltnierentages am 13. 03.2013 im Nierenzentrum des Klinikums St. Georg eingefunden.

Da Nierenerkrankungen weltweit zu den am stärksten zunehmenden Gesundheitsrisiken gehören und eng im Zusammenhang mit Herz- und Gefäßerkrankungen zu sehen sind, ist der Vorsorge besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Nephrologe Dr. Joachim Beige und Kollegen nahmen also diesen Tag zum Anlass, um über Risikofaktoren für Nierenerkrankungen und Prävention sowie über Behandlungsmethoden bei akutem Nierenversagen zu informieren. Themen, die nicht nur für Nierengesunde oder Patienten mit bereits diagnostizierter Nierenschädigung, sondern auch für Patienten nach einer Nierentransplantation von Interesse sind.

Schon mit dem Titel des ersten Vortrages machte Chefarzt Dr. Joachim Beige Risiken besonders deutlich: „Schmerztabletten, Kontrastmittel, Rauchen - Die unbekannten Nieren – Killer“. Er sensibilisierte seine Zuhörer dafür, in welchen Bereichen Schädigungen auftreten können. Er zeigte auf, wie jeder selbst für Prävention sorgen kann, aber auch wo ärztliche Verantwortung einsetzt. Beginnend bei der optimalen Blutdruckeinstellung, über die Normalisierung der Blutzuckerwerte, der positiven Wirkung des Nichtrauchens, , der Beachtung angemessener Trinkmengen, der Warnung vor langfristiger und hochdosierter Einnahme von Schmerzmitteln, Vorsicht bei der Gabe von Kontrastmitteln bis hin zur dringend angeratenen Vorsorgeuntersuchung für die Nieren beim Hausarzt gab er umfassende Informationen. Im Anschluss an seinen Vortrag beantwortete Dr. Beige ausführlich die Fragen der Teilnehmer. Es wurden sowohl sehr persönliche, als auch allgemein interessierende Probleme angesprochen. So z.B. die Kürzung der Kostenpauschale für die Dialysebehandlung. Der Vorstand des DVS e.V., der an dieser Veranstaltung teil nahm, konnte in seiner Wortmeldung verdeutlichten, dass sich der Patientenverband neben den nephrologischen Ärzten im verantwortlichen Beratungsausschuss vehement gegen eine Kürzung zu Lasten der Qualität der Nierenersatzbehandlung eingesetzt hat und einsetzt. Letztendlich würde dies auf den Schultern der Patienten ausgetragen werden, die die Wirkung an eigenem Leib erfahren müssten.

Der zweite Vortrag an diesem Nachmittag setzte den Akzent auf Ursachen des akuten Nierenversagens durch einen gestörten Urinfluss. Als Gründe wurden u.a. Steine, Tumore, Fibrosen, Prostatavergrößerungen, neurogene und medikamentöse Auslöser oder Unfälle dargestellt und ihre Behandlungsmethoden kurz besprochen. Das rechtzeitige Erkennen der postrenalen Ursachen für ein akutes Nierenversagen und die Sicherstellung der Drainage führen glücklicherweise zu einer exzellenten Prognose. So wird ein Leben ohne dauernde Nierenersatztherapie möglich, stellte der Referent dar. Auch diesem Vortrag folgte die Beantwortung von Fragen aus der Zuhörerschaft und es wurden weiterführende Informationen zur Verfügung gestellt.

Zum Abschluss des ansprechenden Nachmittags präsentierten die Diätassistentin Carola Dehmel und ihre Mitarbeiterin schmackhafte Varianten selbstgemachter Nierenkost in einem nett angerichteten kleinen Buffet. Im Gespräch mit den Teilnehmern der Informationsrunde zum Thema Nierengesundheit informierten sie darüber, dass eine sinnvolle Anpassung der Kost bei einer Nierenerkrankung eine große Rolle für die Gesundung und Gesunderhaltung spielt. Darum gestalteten sie den kleinen Imbiss einmal etwas anders: ohne Fleisch oder Wurst, dafür aber als schmackhafte und abwechslungsreiche Appetitanreger mit Lust auf mehr. Die vorbereitete Rezeptesammlung wird diesem oder jenem künftig sicher als eine schöne Anregung zum Nachmachen dienen. Eine kleine Begebenheit am Rande, die uns dennoch freute: Die Diätassistentin Carola Dehmel hatte interessiert die ausliegende Einladung des IDN e.V. zur Kochschule wahrgenommen und sich im Gespräch nach dieser Veranstaltung erkundigt. Vielleicht ergibt sich hier künftig für den IDN e.V. eine Möglichkeit der Zusammenarbeit.

Die Vorlesung in kleinem Rahmen Interessierter war ein sehr guter und informativer Beitrag zum Weltnierentag.

Die Vorträge machten deutlich, welcher Stellenwert dem Organ Niere zukommt. Es wurde erläutert, dass es erfreulicherweise Behandlungsmöglichkeiten des akuten Nierenversagens gibt, die eine sehr gute Prognose für ein Weiterleben ohne dauernde Nierenschädigung haben. Sie verdeutlichten, dass der Vorsorge vor Nierenerkrankungen künftig noch mehr Bedeutung zukommen muss und dass jeder eine eigene Verantwortung für seine Nierengesundheit trägt.

Danke für diese Veranstaltung an die Organisatoren.

Wir wünschen uns noch viele derartige Informationsnachmittage, um dem Präventionsgedanken mehr Raum zu geben.

Wir sind gerne dabei.

Annegret Bresch (1. Vorsitzende DVS e.V.)