Seminar "Nierenkrank was nun - etwas tun! Unser Immunsystem" 2009
Dieses Wochenendseminar sollte dem Thema „Unser Immunsystem“ gewidmet sein. Davon mußte jedoch abgewichen werden, denn die dazu verpflichteten Referenten hatten leider absagen müssen, da zur gleichen Zeit ein Nephrologenkongreß stattfand. Umso mehr ist den Veranstaltern zu danken, daß es ihnen mit großem Bemühen gelungen war, für vollwertigen Ersatz zu sorgen.
Die Vorsitzende des Vereins, Annegret Bresch, war sogar selbst mit einem Vortrag eingesprungen. Sie sprach über die Besonderheiten bei demenziell erkrankten dialysepflichtigen Personen. Dabei informierte sie unter anderem über Arten und Stadien der Demenz sowie über Probleme, die von den Angehörigen Altersverwirrter und dem Dialysepersonal zu bewältigen sind. Der Samstag begann mit einem sehr informativen und lebendig gehaltenen Vortrag von Nicole Scherhag aus Mainz, Mitarbeiterin des Bundesverbandes Niere e.V. Praxisverbunden und lebensnah erläuterte sie soziale Aspekte der chronischen Nierenerkrankung. Die Referentin sprach unter anderem über Zuzahlungen zu Kassenleistungen, Überforderungsregelungen und Fahrtkosten, Schwerbehinderung und Berufstätigkeit, Lohnersatzleistungen (Krankengeld, Arbeitslosengeld, Sozialleistungen und Rente), Pflegeversicherung Betreuung und Vorsorge, Beratungsmöglichkeiten und Ansprechpartner. Mit vielen hilfreichen Hinweisen gab sie den direkt oder indirekt betroffenen Teilnehmern wertvolle Informationen über gesetzliche Möglichkeiten und empfehlenswerte Verhaltensweisen für spezielle Situationen, in denen Patienten im prädialytischen Stadium, Dialysepatienten und Nierentransplantierte sich befinden oder in die sie kommen können.
Im letzten Vortrag des ersten Tages zeichnete Khaled El-Ashry, Marketing Representative der Firma „Egyptian Medical Services Companie“ (EMS) in Deutschland, ein beeindruckendes Bild von den reizvollen Seiten einer Ferien-Dialyse in Kairo, Assuan, Sharm El-Sheikh und Hurghada. In Wort und Bild warb er für sein Unternehmen, das langjährige Erfahrungen in der Betreuung deutschsprachiger Dialysepatienten hat. Er bot sich darüber hinaus auch an, in den einzelnen Vereinen des DVS zu sprechen, um Interessenten zu gewinnen. Der Referent war ein sympathischer und sehr engagierter Mann, aber leider wurde es auf die Dauer ziemlich anstrengend, seinem stark von arabischem Akzent geprägten Deutsch zu folgen.
Die Zeit bis zum Abendbrot bot erfreulicherweise ausreichend Gelegenheit zu Ruhe und Erholung im Hotel oder bei einem Herbstspaziergang. Nach dem Abendessen war im Speisesaal Zeit zu individuellen Gesprächen zum Kennenlernen und zum Erfahrungsaustausch. Immerhin gab es neben den seit Jahren bekannten auch viele neue Gesichter unter den Teilnehmern.
Den Schwerpunkt am Sonntag setzte ein Vortrag von der Ernährungsberaterin Dr. Irmgard Landthaler aus München. In temperamentvoller und sehr anschaulicher Weise machte sie die Zuhörer auf wichtige Zusammenhänge aufmerksam, die Dialysepatienten und Nierentransplantierte bei der Ernährung beachten sollten. Sie tat das leichtverständlich und kurzweilig, händigte auch informative Merkblätter aus, und so konnte gewiß jeder Teilnehmer neue Erkenntnisse und gute Vorsätze davon mitnehmen. Besonders ging die Referentin auf das von ihr mitentwickelte Phosphat-Einheiten-Programm („PEP“) ein, mit dessen Hilfe es leichter wird, die Einnahme von Phosphathemmern genauer auf die zugeführte Nahrung abzustimmen.
Zum Ende des Sonntagvormittags stellte Ralf Herrmann, Spezialist für IT-Lösungen, anhand einer Rechner-Präsentation die geplante Neugestaltung der Mitgliederdokumentation in den Vereinen vor. Sie wird es erlauben, durch eine digitalisierte Verwaltung der Mitgliederbewegung in den einzelnen Vereinen die ordnungsgemäße Zustellung der Verbandszeitschrift „Der Nierenpatient“ zu vereinfachen und besser abzusichern. In den nächsten Monaten wird diese neue Datenverarbeitung den Praxistest durchlaufen.
Auch diesmal wieder stand ein viel-seitig bestückter Büchertisch für Broschüren, CDs, Anschauungs- und Werbematerial zur Verfügung. Das ist immer eine willkommene Gelegenheit, Neues und Nützliches zu entdecken. Übrigens fand dieses Jahr das DVS-Wochenendseminar nicht wie bisher immer in Bad Lausick statt, sondern erstmals in Burgstädt. Die Suche nach einem neuen Veranstaltungshaus war nach Aussage der Organisatoren sehr aufwendig, aber auch erfolgreich gewesen. Die Burgstädter „Alte Spinnerei“, die zur „Center Hotel“-Kette gehört, bot einen modern ausgestatteten Tagungsraum, eine sehr gute Verpflegung zu den Mahlzeiten und in den Sitzungspausen sowie einen insgesamt freundlichen Service. Der Zustand mancher der in einem Nebenhaus gelegenen Zimmer blieb allerdings, wie ich hörte, weit unter dem von einem Vier-Sterne-Hotel zu erwartenden Niveau. Dagegen erschien mir der Preis der 0,7-Liter-Flasche Selterswasser auf dem Zimmer mit 5,50 Euro doch schon recht „hochsternig“. Vielleicht gelingt es im nächsten Jahr, uns vereinbarungsgemäß im Hauptgebäude unterzubringen. Ich komme jedenfalls gerne wieder.
Eberhard E. Küttner