Seminar "Organspende - wie bringe ich es rüber"
Unter diesem Thema hatten Ende Januar 2008 der IDN Leipzig und der Dialyseverband Sachsen zu einer gemeinsamen Weiterbildungsveranstaltung eingeladen. Dieser Einladung folgten ca. 45 Interessenten aus ganz Sachsen. Auch unser Verband war vertreten. Ziel dieses Seminars war es, die Teilnehmer als Standbetreuer für Messen und ähnliches vorzubereiten. Hier sollte uns notwendiges Wissen vermittelt werden, um bei einer Standbetreuung oder bei Vorträgen in verschiedenen Einrichtungen, wie zum Beispiel in Schulen, zum Thema Organspende, Transplantation, Dialyse und Prävention gut informierte Berater sein zu können. Zu Beginn erläuterte uns Schwester Steffi - vom Dialysezentrum des KfH im Klinikum St. Georg in Leipzig - den Aufbau und die Funktionsweise einer Dialysemaschine. Für die Teilnehmer war es umso mehr interessant, da fast alle schon seit Jahren nur durch und mit den Maschinen leben.
Prof. Dr. Schneider, Neurologe an der Uniklinik in Leipzig, sprach dann zum Thema Hirntod und Transplantation. Es ist sehr wichtig, sich schon zu Lebzeiten mit der Organspende zu beschäftigen. Dabei sollte man seinen Willlen nicht nur verbal äußern, besser ist es, diesen in Form eines Spenderausweises festzuhalten. Dabei muss niemand fürchten, sich ein für alle Mal festzulegen. Man kann seine Spendenbereitschaft immer und zu jeder Zeit widerrufen. Dazu braucht man nur den Spenderausweis zu vernichten. Prof. Dr. Schneider erläuterte sehr umfangreich und verständlich, wie verantwortungsvoll die Ärzte bei der Feststellung des Hirntodes vorgehen. Es ist keine Einzelentscheidung eines Arztes. Das Transplantationsgesetz fordert immer, dass zwei erfahrene Ärzte die Untersuchungen zur Hirntodfeststellung unabhängig voneinander vornehmen müssen. Dieser lässt sich durch verschiedene Untersuchungen feststellen. Dabei erbringt der Arzt den Nachweis, dass das Gehirn schon mindestens über einen Zeitraum von 30 Minuten nicht mehr mit Blut versorgt werden konnte und damit die Gehirnfunktionen bereits unwiderruflich erloschen sind. Erst wenn dieser Nachweis erbracht ist und eine Spendenbereitschaft vorliegt, kommt es zur Organentnahme. Frau Dr. Wachsmuth von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) sprach vor den Teilnehmern über das Transplantationsgesetz von 1997. Dieses Gesetz regelt die Entnahme von Organ- und Gewebespenden. Die DSO fungiert als Koordinierungsstelle für die Organspende nach dem Tod. Sie vertritt die Interessen der Menschen, die auf eine Transplantation hoffen, als auch der Menschen, die ihre Organe nach dem Tod spenden wollen. Frau Dr. Wachsmuth betonte besonders, dass Organspende freiwillig und unentgeltlich ist. Nur wenn die Spendenbereitschaft erhöht wird, kann im Bedarfsfall anderen Menschen geholfen werden. Ausführlich erklärte Frau Dr. Wachsmuth den Ablauf von der Organentnahme bis zur Transplantation. Sie zeigte auf, dass alle Entnahmen und Transplantationen über Eurotransplant geregelt werden. Die jeweiligen Koordinatoren der DSO unterstützen die einzelnen Transplantationszentren in ganz Deutschland, in dem sie Gespräche mit den betroffenen Angehörigen führen, für die Komplettierung der Befunde sorgen, den Kontakt mit Eurotransplant herstellen, die Organentnahme vorbereiten, den Versand der Organe koordinieren und am Ende Rückmeldung an alle Beteiligten geben. Schon all diese Aufgaben machen deutlich, wie verantwortungsbewusst in Deutschland mit dem Thema Organspende umgegangen wird. Natürlich ist mir auch bekannt, dass es immer wieder „schwarze Schafe“ gibt. Für mich stand fest, ich lege mir noch heute einen Spenderausweis zu. Denn das ist der beste Schritt, um dem Transplantationstourismus einen Riegel vorzuschieben. Dass ich mit dieser Ansicht nicht allein stehe, zeigen die Zahlen von Transplantationen. So waren es im Jahr 2006 insgesamt 1259 Transplantationen und im Jahr 2007 insgesamt 1313 in ganz Deutschland. Am Nachmittag führte die Psychotherapeutin Frau Dr. Richter mit den Teilnehmern noch ein Kommunikationstraining durch. Hier erhielten wir wertvolle Hinweise zur Gesprächsführung und zum Verhalten in verschieden Gesprächssituationen. All diese Informationen sind für uns wichtig. Denn nur mit tiefgründigem Wissen können wir als Standbetreuer oder vor Schülern der oberen Klassen überzeugend auftreten.
Martina Dietrich